Markus Rosenberger
1 - The Big Twotone!
Es war Frühsommer 2010 und die Laichzeit war seit Wochen vorbei. Ich saß da an dem phantastischen See mit einem gewaltigen Karpfenbestand und testete einen neuen Boilie. An den beiden anderen Stellen, wo ich mit den bewährten „Secret of the Sea“ angelte, fing ich regelmäßig Karpfen. Nur dieser neue Bait schien einfach nicht zu funktionieren. Ja, es war ein Experiment. Ein völlig neuartiger Mix. Aber kein Fisch? Ich fütterte auch diesen Platz mit den anderen weiter. Und einmal noch wollte ich der neuen Murmel noch eine Chance geben. Der Abend war magisch als ich wieder für eine Nacht mein Tackle aufbaute. In der Ferne hingen diesig Gewitterwolken. Ich schlief in dieser Nacht wenig. Hatte nur an diesem Spod, wo ich Wochen lang keinen Fisch gefangen hatte plötzlich acht Runs. 4 Schleien und 4 Karpfen. Die Fische brauchten nur ein wenig Zeit bis sie das neue Futter akzeptierten. Meine „Secto Cocktail“ war geboren.
Mein Freund Philipp Pirstinger war so nett und kam in aller Früh und machte mir die Bilder. Der „Pirsti“ staunte nicht schlecht als er die Fische nach und nach sahe. Zuerst ein 17kg, 19,80kg, 26,10kg und dieser wahnsinns Two-Tone mit 29,10kg mit dem ich 2010 sogar am Titelbild vom „Carp Mirror“ war.
2 - Im letzten Moment!
Die Zeit an diesem See, an dem nur eine Hand voll Angler fischen durfte war vorbei. Aufgrund eines Bauvorhabens wurde das Angeln eingestellt und ich durfte nie mehr an diesem wunderbaren Karpfeneldorado meine Ruten ausbringen. Nun war die letzte Nacht angebrochen. Und als ich so im meinem Bedchair lag dachte ich an einen Karpfen den ich nie hier gefangen hatte. Den zweit größten Spiegler im See. Und den ich definitiv auch gerne einmal in meinen Händen gehalten hätte. Eigentlich lief es diese Tage Mitte September 2011 ganz gut. Doch nun genau in dieser allerletzten Nacht. Nichts. Kein Anbiss. Ich begann langsam meine Sachen zu packen und blickte noch einmal voller Wehmut über den See. Plötzlich ein kurzer Piep. Dann ein Zweiter und schon bog sich die Rutenspitze und der MK2 marschierte langsam Richtung Blank. Irgendwie hatte ich so ein Gefühl. Und als ich den gelben Fleck im klaren Wasser erblickte. Da wusste ich, dass es einer der großen Spiegler sein musste. Meine Beine waren in der Situation wie Pudding. Diesen letzten „Lucky Punch“ durfte ich nicht verlieren. Der letzte Fisch an dem Gewässer und dann noch einer der ganz Grossen. Als ich den gewaltigen Spiegler im Kescher hatte konnte ich mein Glück kaum fassen. Er war es und er war damals auch noch mein „Personal Best“. Mit diesem Biest war ich dann in Folge wieder auf dem Cover vom „Carp Mirror“.
3 - Erna – Der grösste Karpfen Österreichs!
Den Insidern ist dieser Name ein Begriff. Man kann sagen, dass die Erna aufgrund ihrer Masse, ihrer Größe bereits weit über die Österreichs Grenzen hinaus bekannt ist. Die Schuppendame rochierte je nach Verfassung in den letzten Jahren immer zwischen 34 und 41,50kg. Es muss 2009 gewesen sein. Da fing mein Freund Klaus Voit diesen Schuppie zum ersten mal über 30kg. Er war überwältigt und taugte sie auf „Erna“ nach seiner Mutter. 2015 durfte ich die Lady in meinen Armen halten. Mit „mageren“ 34kg, da sie ein zwei Jahre zuvor schon einmal mit sagenhaften 41,50kg gewogen wurde. Manche Kollegen meinten, dass die alte Dame schon Richtung Karpfenhimmel unterwegs sei und daher an Gewicht verliere.
Seit meinem letzten Fang war ich nicht mehr am FZZ See. Doch heuer wollte ich mit meinen Watercraft Jungs dort eine Woche chillig angeln. Ich hatte bei Dynamite Baits aufgehört und angelte wieder mit meinen eigenen Produkten. Ich glaube Erna ist 2017 bis Mai auch noch nicht gefangen worden. Noch in der ersten Nacht, nach dem Fang eines 30kg+ Spieglers, stand sie wieder vor mir in voller Pracht in meinem Kescher. Es war unglaublich. Und da passt das Sprichwort perfekt: „Totgesagte leben länger!“ 2017 – Erna – 40kg